Okt./Nov. 1998 Zeitschrift KULT

Hans Werner Thurmann – Freischaffender Maler

 Pressespiegel 

Das schrieb Franjo Terhart im KULT, der Zeitschrift des Vereins Kulturraum Niederrhein,
Ausgabe 4/1998, Oktober/November:

Hans-Werner Thurmann:
Die Welt ist nichts
als lichte Farbigkeit

Landschaftsmalerei ist nicht spektakulär, weil Landschaft bei uns ohnehin immer als Kulisse dient. Natur ist da, um gebraucht zu werden. Hans Werner Thurmann überläßt sich der Natur und tritt in seinen Bildern nicht als deren Verwalter auf, sondern als ihr Medium. In seinen kleinen und großformatigen Ölbildern erscheint uns die Welt der Kopfweiden, der Kullen und Felder als lichte Farbigkeit. Selbst die schwere Materie erliegt der Dominanz des wechselnden Lichtes. Emotionen zu wecken, gelingt ihm durch eine Reduzierung der Formen aufs Wesentliche, der Aufgabe von Details und weichen, vereinfachten Konturen mit fließenden Übergängen. Impressionistisch könnte man etikettieren, aber das besagt zu wenig. Thurmanns Farbpalette bleibt auf die der Spektralfarben beschränkt.

Aber gerade sein wichtigstes Mittel – die Farben – lassen in der Phantasie des Betrachters die Landschaft als solche wieder auferstehen. Wir meinen zu sehen, sind uns sicher, sogar die kleinsten Details zu erkennen, aber was wir erkennen, ist nichts Festes, nichts Beständiges. Und damit trifft der Künstler meine oft wiederholte Vermutung, daß ein Bild nichts anderes ist, als der Versuch, unsere Sehweisen zu verlangsamen! Hans Werner Thurmann ist ein Meister darin, und daß er hartnäckig an seinen Konzept festhält – „Man kann, wenn man die Ergebnisse der letzten zwanzig Jahre betrachtet, sehen, daß meine Entwicklung wellenförmig verlaufen ist, vermeintliche Irrwege gehören zum Hauptweg“ – zeugt von großer Professionalität und Seriosität.

Franjo Terhart ist Kulturbeauftragter der Stadt Neukirchen-Vluyn.

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