Lynn Cherubin
Moers. Zu seiner 38. Jahresausstellung begrüßte Hans Werner Thurmann am ersten Advent Moerser Kunstfreunde. Es war ein freundschaftlicher Empfang, viele kommen seit Jahren ins Atelier des Künstlers, um seine 24 neuen Ölgemälde zu sehen, aber auch um sie zu „erleben“, hofft der Maler.
Denn mit seinen Bildern möchte Thurmann dem „Betrachter etwas zurückgeben“, ihn zum Denken und Empfinden anregen. Um das zu erreichen, reduziert der 66-Jährige seine Naturbilder um störende Details, nutzt vereinfachte Konturen und fließende Übergänge. Dazu wird aber auch der Betrachter gefordert, denn nur eine vorurteilsfreie Haltung erlaube ihm, das Unerwartete in den Bildern zu erkennen, erklärt der Künstler.
Generell gingen seine Bilder „gegen den Trend“. Denn viele Künstler würden versuchen, Spektakuläres und Unerwartetes auf die Leinwand zu bringen. Hans Werner Thurmann glaubt jedoch, dass die Einfachheit seiner Bilder für den Betrachter eine Individualität erlaube.
Vom Spiel mit den Farben
Die Besucher zeigen sich „total begeistert“, so Renate Bialas, die seit Jahren zu jeder Ausstellung kommt. Insbesondere die „unendliche Tiefe“ von Thurmanns Bildern fasziniere sie. Besonders gelobt werden zudem der lokale Bezug zum Niederrhein und das „Spiel mit den Farben“, so Stefan Krämer.
2016 war ein gutes Jahr für Hans Werner Thurmann, nachdem der Verkauf in den vorigen Jahren weniger lief. Aber das sei auch gar nicht das Wichtigste, findet der Maler. Natürlich freue er sich über viele Besucher und verkaufte Bilder, aber in erster Linie sollen seine Gemälde von Leuten betrachtet werden.
Die Malerei ist und war ein bedeutender Teil seines Lebens. Nach seinem Studium an der Kunstakademie und zwei Staatsexamen für „Künstlerisches Lehramt“ und „Kunstwissenschaft“, entschied er sich gegen einen festen Beruf und für die Malerei. Bereut habe er das nie. Obwohl es auch schwierige Zeiten gegeben habe, blickt er auf 38 Jahre „riesige Freude“ zurück und sieht das Leben, das er führt, als „großes Privileg“. Darum denkt er nicht ans Aufhören. „Wenn ich mal umkippe, dann an der Staffelei und hoffentlich ist das Bild dann fast fertig.“, lacht der 66-Jährige.
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