11.02.2011 rp-online „Wirkung von Farbe nacherleben“

11.02.2011

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Moers

Wirkung von Farbe nacherleben

VON HERIBERT BRINKMANN – zuletzt aktualisiert: 11.02.2011 – 16:28

Moers (RP) Der Kunstverein Peschkenhaus Moers eröffnet am Samstagabend um 19 Uhr die Ausstellung „Natur als Farberlebnis“. Für den Moerser Künstler Hans Werner Thurmann ist es zwar ein Heimspiel, doch es ist die erste Einzelausstellung des 60-jährigen Künstlers im Peschkenhaus.

Der Moerser Künstler Hans Werner Thurmann hat ein Heimspiel im Peschkenhaus. Foto: RP

Der Moerser Künstler Hans Werner Thurmann hat ein Heimspiel im Peschkenhaus. Foto: RP

Mit seiner Malerei knüpft er dort an, wo Claude Monet aufgehört hat. Und so muss man kein Prophet sein, um dieser Ausstellung einen Publikumserfolg vorauszusagen.

Das Bild auf der Einladungskarte zeigt einen Weg im Jungbornpark, das Sonnenlicht bricht durch das dichte Laub und bildet helle Flecken auf dem Boden. Das Original-gemälde im Erdgeschossraum rechts wirkt noch großartiger, es zieht den Betrachter förmlich ins Bild. Ein Paradebeispiel, wie sich der Künstler dem Phänomen der Farbe über die Naturerfahrung nähert und im Bild den Betrachter die suggestive Wirkung von Farbe nacherleben lässt.

Thurmann ist ein Kind und ein Fan des Niederrheins. Im Peschkenhaus zeigt er Bilder aus zehn Jahren, viele Motive aus dem Jungbornpark, vom Moersbach, das Rheinufer oder der Blick von der Halde Rheinpreußen auf Duisburg. Er widmet sich also nicht nur der „schönen“ Natur, sondern auch Landschaften mit Schornsteinen mit gleicher Liebe und Akribie. Thurmann will nicht auf einen Idyllenmaler festgelegt werden. Drittes großes Thema sind wundervoll leicht gemalte Wolkenbilder.

Zwei Künstler haben ihn vor allen beeinflusst. An der Kunstakademie Düsseldorf studierte er bei Beuys. Von ihm lernte er die intensive Naturbeobachtung, vor allem aber, sich als Künstler selber zurückzunehmen und zu beobachten, eben vieles intuitiv zu erfassen.

Also bescheiden sich in den Dienst der Malerei stellen und nicht gleich „Kunst machen wollen.“ Der zweite Künstler ist sein großes Vorbild Claude Monet. Von Monet stammt das Zitat, das Thurmann im ersten Stock an die Wand gehängt hat: „Ich würde gerne malen wie der Vogel singt.“ Thurmann denkt genauso, unser Gedächtnis sei für Farben nicht so ausgeprägt wie etwa für Melodielinien. Er selber skizziert vor Ort mit Bleistift die Landschaft und notiert die Farbstimmung, die er später im Atelier nachempfinden wird. Nach einem Foto könne man kein gutes Bild malen. In der Natur gelinge es viel besser, das Nicht erwartete zuzulassen.

Das Etikett „Monet des Niederrheins“ stimme für ihn nicht. Er ahme Monet nicht nach, sondern sei ein zeitgenössischer Künstler, der dort ansetzt und weitermacht, wo Monet aufgehört hat. „Ich habe mich vor der Kunstgeschichte zu verantworten.“ Thurmann ist davon überzeugt, dass seine Idee von Malerei tragfähig ist. Stimmt.

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