11.02.2011 NRZ-Bericht „Milchsuppen-Himmel“

Karen Kliem

Kunstausstellung mit Hans Werner Thurmann im Peschkenhaus Moers. Foto:Gisela Weißkopf/WAZFotoPool

Kunstausstellung mit Hans Werner Thurmann im Peschkenhaus Moers. Foto:Gisela Weißkopf/WAZFotoPool

Moers. So schönes Licht gibt es nur am Niederrhein, findet Hans Werner Thurmann. Und zeigt in seinen Bildern auch, warum. Zu sehen sind sie in einer Ausstellung im Peschkenhaus.

An der Treppe nach oben hängt groß ein Spruch von Claude Monet: „Ich würde gerne malen, wie der Vogel singt.“ Nicht die einzige Verbundenheit des Moerser Malers Hans Werner Thurmann zum französischen Impressionisten, die in der Ausstellung „Natur als Farberlebnis“ im Peschkenhaus zu sehen ist. Bei einem seiner Bilder fehlen einem geradezu die Seerosen, die das Auge seit Monet auf schillernd grünem Wasser sucht.

Schöne Gefühle
„Ich mache da weiter, wo Monet aufgehört hat“, sagt Thurmann und meint damit, dass er vor allem Gefühle durch seine Farben hervorrufen will. Und es sind: schöne Gefühle. Lichtdurchflutete Wege durch den Jungbornpark erstehen da vor dem Auge des Betrachters, selbst graue Industriekulissen bekommen durch die beherzte Farbkomposition einen gewissen Glanz. Aber Thurmann legt Wert auf die Feststellung: „Ich bin kein Idylle-Maler.“

Farbe erleben
„Natur als Farberlebnis“ von Hans Werner Thurmann im Peschkenhaus wird unterstützt vom Rotary Club Moers. Ausstellungseröffnung ist am Samstag,…
Wohl aber einer, dessen Sache der brutale Umgang mit Farbe nicht ist. Er sei vielmehr, so bekennt der Beuys-Schüler, bekennender Niederrheiner: „So einen wunderschönen Milchsuppen-Himmel gibt’s im Norden oder Süden nicht. Da sind die Farben härter.“ So haucht der Maler, der überraschenderweise durch Beuys an die Natur-Malerei gekommen ist, ein klitzekleines bisschen Orange ins Blau-Grau und schon ist’s genau der Himmels-Farbton über den niederrheinischen Weiten, der uns so vertraut ist.

Genau genommen betuppt Thurmann unser Auge. Denn das, was wir sehen, hat er manchmal gar nicht gemalt. Das sind bloß Farbtupfer, aber so hingehaucht, dass wir die Rheinbrücke sehen. Manchmal nimmt er die Gegenständlichkeit sogar so weit zurück, dass eigentlich nur verschiedene Grüntöne übrig bleiben. Und doch, eindeutig, da sind: Büsche, Bäume, eine Trauerweide, Wasser, ein Sonnenstrahl.

Das Auge sieht mehr,
als im Bild ist
68 Arbeiten aus den letzten zehn Jahren zeigt der freischaffende Künstler erstmals in einer Einzelausstellung im Peschkenhaus. Wobei es Monika Jaklic vom Kunstverein ein bisschen bedauert, dass Thurmann keine einzige seiner Zeichnungen mitgebracht hat, die sie so schätzt.