Hans Werner Thurmann – Freischaffender Maler
Pressespiegel
Bild-Bericht in der NRZ/WAZ zur Jubiläums-Ausstellung 2003
Flirrende Farbigkeit
MALEREI / Hans Werner Thurmann gibt in seinem Atelier einen Überblick über seine Arbeiten des Jahres 2003.
NEUKIRCHEN-VLUYN. Über 1000 Gemälde hat er wohl in den nunmehr 25 Jahren seiner künstlerischen Tätigkeit produziert, schätzt Hans Werner Thurmann. In seinem Atelier an der Vluyner Bahnhofstraße – einer ehemaligen Heißmangel – zeigt er in der Vorweih- nachtszeit wieder einen Überblick aus dem Schaffen dieses Jahres. Rund 40 bis 50 Bilder entstehen in dieser Zeit durchschnittlich. Und mit dem Besuch am ersten Adventswochenende zeigt sich Thurmann sehr zufrieden: „Es kamen etwa 60 Besucher, viele kauften auch das eine oder andere Werk“.
Am Anfang steht die Naturerfahrung
Die Naturerfahrung steht nach wie vor für den Maler am Anfang seiner Arbeit. Früher hat er sogar „draußen“ gemalt, inzwischen kehrt er von seinen Exkursionen mit Bleistiftskizzen und Pastellen ins Atelier zurück. „Ich glaube an die ungeheure Macht der Farbe“, sagt der Maler, der über die langen Jahre konsequent seine Grundidee weiter verfolgt. Immer sollen dabei Gefühl und Verstand im Gleichgewicht bleiben. Was er schließlich malt, ist nicht ein Abbild der Natur, sondern eine Annäherung an ihre Essenz. „Wenn es mit der Farbe stimmt, sieht der Betrachter Dinge auf dem Bild, die gar nicht gemalt wurden,“ weiß Thurmann. Diffuse grüne Flächen werden gemäß unserer Sehgewohnheiten als Wiesen und Gebüsch „erkannt“, blau-graue als Wolken. Der Grad der Abstraktion ist hoch, dennoch hat sich Thurmann eben nie weit von der Natur entfernt. Gelegentlich läßt der Künstler eines der Erkennungs- merkmale von „Landschaft“ ganz weg und malt nur noch Himmel. Wolken, bestehend aus kleinsten Wassertröpfchen, brechen das Licht in Millionen Nuancen. Diese flirrende Farbigkeit ist die vielleicht größte Herausforderung für einen Maler wie Thurmann. Er erreicht hier gelegentlich seine größte Suggestivkraft.
Die Bilder des Jahres 2003 legen Zeugnis ab für seine in den Jahrzehnten gewonnene Meisterschaft im Handwerklichen. Er kann es sich heute leisten, einen Sonnenuntergang zu malen, ohne an den Rand des Kitsches zu geraten. „Meine Zielsetzungen treibe ich jedes Jahr ein Stück voran,“ sagt er: „Und das ist für einen Künstler eine gute Sache“.
Sein Können, verbunden mit erstaunlich bescheidenen Preisen, sorgt dafür, dass seine Bilder sich gut verkaufen. Und auch das ist für einen Künstler eine gute Sache…
01.12.2003 KARL DANIEL, NRZ-Online- und Printausgabe vom 2. Dezember 2003
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